Alpine tut gut daran, die Jugendakademie aufzulösen

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Alpine tut gut daran, die Jugendakademie aufzulösen
11. Oktober 2022 ab 11:03
  • GPblog.com

Mit der Verpflichtung von Pierre Gasly hat Alpine ein rein französisches Aufgebot für 2023, aber es sollte besser aufhören, selbst zu trainieren. Tatsächlich scheint Alpine nur selten seine eigenen Talente auszuwählen.

Alpine Ausbildung

Die Alpine Academy ist das Aushängeschild des französischen Rennstalls, aber die Jugendausbildung hat in den letzten Jahren etwas an Glanz verloren. Es hat sich nämlich gezeigt, dass Alpine es vorzieht, keinen Platz für junge Talente in der ersten Mannschaft zu schaffen, da es keine Verbindung zu einem anderen F1-Team hat, um Talente unterzubringen. Nach der F2 bist du in dieser Akademie auf dich allein gestellt.

Die Akademie stammt aus der Zeit, als das F1-Team noch Renault hieß und Cyril Abiteboul noch der Teamchef war. Anthoine Hubert war ein Juwel der Akademie, aber er kam bei einem tragischen Unfall in Spa-Francorchamps ums Leben. Ein französischer Fahrer innerhalb einer französischen Ausbildungsstätte, schöner kann man es sich kaum vorstellen.

Doch Alpine geizte nicht mit Talenten, denn mit Oscar Piastri und Guanyu Zhou hatte man 2020 zwei Talente unter Vertrag, die 2023 in der Formel 1 an den Start gehen werden. Piastri wurde Formel-2-Meister und Zhou wurde Dritter in dieser Wertung. Während Zhou von Alpine aussortiert wurde und eine Chance bei Alfa Romeo bekam, musste das Top-Ausbildungstalent auf der Ersatzbank sitzen.

Piastri wurde kein Platz bei Alpine angeboten, das Mitte des Jahres Esteban Ocon einen Vertrag bis 2024 angeboten hatte und auch Fernando Alonso unter Vertrag hatte. Warum Ocon in diesem Jahr einen neuen Vertrag bekam, ist für viele immer noch ein großes Rätsel. Mit einem F2-Champion im Rücken ist es sicherlich schwer, keinen Platz zu bekommen.

Piastri an den Rand gedrängt

Doch Alpine hat das geschafft und hatte offenbar auch keinen Plan B ausgearbeitet. Piastri musste als Reservefahrer starten und die Kommunikation wurde immer schlechter. Es gab keinen wirklichen Vertrag von Seiten Alpine's. Es blieb bei bloßen Versprechungen, aber Piastris Lager hatte zunehmend Zweifel.

Als McLaren dann bei Mark Webber (Piastris Manager) anklopfte, war der Deal schnell erledigt. Wenn ein Talent aus dem eigenen Training zu einem Konkurrenten abwandert, ist das peinlich und schmerzhaft. Vor allem, wenn du ihn dann selbst als Fahrer für 2023 ankündigst.

Der Plan von Alpine war es, Alonso einen neuen Vertrag zu geben und Piastri bei Williams zu halten. Sein Debüt bei einem kleinen Team zu geben, ist zwar nicht verrückt, aber es hat Piastri, der ein Jahr lang im Abseits gestanden hatte, noch mehr verärgert. Letzterer hatte sich daraufhin bereits für McLaren entschieden. Doch Alpine ging auch mit Alonso zu leichtfertig um. 'Er wird wahrscheinlich für ein Jahr unterschreiben', dachten sie wohl, aber das stellte sich als etwas anders heraus, als er zu Aston Martin ging.

Schnell verkündete Alpine, dass Piastri der neue Fahrer sein würde, aber das zeigte wieder einmal, dass es kaum Kontakt zu seinen Talenten hat. Piastri soll mehrfach angedeutet haben, dass er 2023 nicht mehr für das Team antreten würde, doch Alpine brachte diese Nachricht heraus. Piastri leugnete den Deal, bekam vor Gericht Recht und wird 2023 für McLaren fahren. Für Alpine war das eine Blamage.

Gasly ist Plan C

Ein Blindgänger für Alpine, das nicht nur ein großes Talent verliert, sondern sich nun nach einem Plan C umsehen muss. Als viertes Team in der Konstrukteursmeisterschaft erwartet man nicht, dass man sich nach seiner dritten Wahl umsehen muss. Die dritte Wahl war dann Gasly. Ein Franzose und ebenfalls talentiert, aber das potenzielle Chaos, das dies intern zwischen Gasly und Esteban Ocon verursachen könnte, ist unkalkulierbar.

Bei Alpine gibt es Zweifel an der internen Ausbildung. Wenn Talente einfach so gehen können, lohnt sich die Investition vielleicht gar nicht. Außerdem könnte man sich fragen, was Alpine selbst im Moment davon hat? Es ist logisch, dass Alpine als Werksteam keinen Rookie ins Auto setzen will. Solange es also kein zweites Team in der Startaufstellung gibt, in dem ein Talent untergebracht werden kann, hat es keinen Sinn, eine Akademie zu gründen.

Es ist schön, dass Alpine jungen Fahrern auf ihrem Weg an die Spitze helfen will, aber nach der F2 endet dieser Weg auf der Alpine-Strecke. Der französische Rennstall selbst profitiert also nicht davon, wo andere Kurse einen Fluss bieten können. Es kostet nur noch Geld und am Ende muss ein Fahrer sowieso von einem anderen Team abgeworben werden.

Victor Martins (F3-Meister) und Jack Doohan (Vierter in der F2-Meisterschaft) sind jetzt die besten Alpine-Junioren, aber nicht in der Lage, eine echte Chance auf einen Platz bei Alpine zu haben. Wenn Alpine bis 2023 keine Partnerschaft mit einem anderen Team findet, wäre es für diese Fahrer klug, sich nach einer anderen Ausbildung umzusehen, während es für Alpine auch besser wäre, nicht weiter zu investieren, wenn es nichts bringt.